Sachverhalt:
Die Bezirksregierung Köln hat die Gemeinde Waldfeucht mit
Verfügung vom 24. März 2016 aufgefordert, die derzeitige Sekundarschule in
Waldfeucht-Haaren auslaufen zu lassen. Da die Sekundarschule die einzige
weiterführende Schule in der Gemeinde Waldfeucht ist, wurde die Gemeinde zudem
aufgefordert, Gespräche mit benachbarten Schulträgern zwecks gemeinsamer
Schulträgerschaft für eine andere weiterführende Schule zu führen. Für das
Schuljahr 2017/2018 erfolgte in Haaren kein Anmeldeverfahren mehr.
Die Gemeinde Waldfeucht hat im Sinne der Verfügung der
Bezirksregierung Kontakt mit der Stadt Heinsberg aufgenommen, da ein Großteil
der bisherigen Schülerschaft der Sekundarschule Haaren aus benachbarten
Ortschaften des Stadtgebietes Heinsberg stammt. Nach Angaben der Stadt
Heinsberg und der Gemeinde Waldfeucht führt die auslaufende Schließung der
Sekundarschule Haaren mittelfristig zu einer Unterversorgung mit Schulplätzen
in der Gemeinde Waldfeucht und in der Stadt Heinsberg. Die Stadt Heinsberg und
die Gemeinde Waldfeucht streben an, die grundsätzlich vierzügige Gesamtschule
Oberbruch ab dem Schuljahr 2018/2019 um einen zweizügigen Nebenstandort in
Haaren zu erweitern. Schulträger soll ein noch zu gründender
Gesamtschulzweckverband sein. Mit dieser Maßnahme soll der befürchteten
Unterversorgung beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe entgegen
getreten werden.
Die Schüler- bzw. Geburtenzahlen der Städte Heinsberg und
Wassenberg sowie der Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht zum Übergang in
das 5. Schuljahr sind aus der Anlage ersichtlich.
Damit im Schuljahr 2017/2018 alle Schülerinnen und Schüler
der Region versorgt werden können, werden die Gesamtschulen Oberbruch und
Gangelt-Selfkant jeweils ein fünfzügiges fünftes Schuljahr aufnehmen. Wegen
fehlender räumlicher Kapazitäten in Oberbruch und auch an der Realschule Heinsberg
sind weitere Erhöhungen der Zügigkeit im Gebiet der Stadt Heinsberg nicht
möglich.
Nach § 80 Absatz 2 des
Schulgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen sind die Schulträger
verpflichtet, in enger Zusammenarbeit und gegenseitiger Rücksichtnahme auf ein
regional ausgewogenes, vielfältiges, inklusives und umfassendes Angebot zu
achten. Zudem müssen sie benachbarte Schulträger rechtzeitig anhören, wenn
diese durch die Planungen in ihren Rechten betroffen sein können.
Auf Basis dieser Bestimmung
haben die Stadt Heinsberg und die Gemeinde Waldfeucht nunmehr eine Anhörung zur
Einrichtung eines zweizügigen Nebenstandortes in Waldfeucht-Haaren übersandt.
Die Schulleitung der Gesamtschule
Gangelt-Selfkant wurde um Stellungnahme gebeten. Das Schreiben des Leiters der
Gesamtschule Gangelt-Selfkant Herrn Schlimm ist als Anlage beigefügt.
Die Befürchtungen der Stadt
Heinsberg und der Gemeinde Waldfeucht zur Unterversorgung mit Schulplätzen beim
Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe sind in Kenntnis der
Anmeldungen, der zu erwartenden künftigen Schülerzahlen und der räumlichen
Möglichkeiten aus Sicht der Verwaltung nachvollziehbar. Die
Schulentwicklungsplanung der Region Heinsberg-Waldfeucht hinsichtlich der
Einrichtung eines zweizügigen Nebenstandortes der Gesamtschule
Heinsberg-Oberbruch in der Gemeinde Waldfeucht sollte daher zur Kenntnis
genommen werden.
Zurzeit werden 42 Schülerinnen
und Schüler aus der Gemeinde Waldfeucht und 34 Schülerinnen und Schüler aus der
Stadt Heinsberg an der Gesamtschule Gangelt-Selfkant unterrichtet. Im neuen
fünften Schuljahr kommen weitere 30 aus der Gemeinde Waldfeucht und 6 aus der
Stadt Heinsberg hinzu. Ohne diese Kinder wäre der neue Jahrgang vierzügig. Ab
dem Schuljahr 2017/2018 werden an der Gesamtschule Gangelt-Selfkant insgesamt
744 Kinder beschult, von denen 9,7 % aus der Gemeinde Waldfeucht und 5,4 % aus
der Stadt Heinsberg stammen.
Die Entwicklung der
Pendlerzahlen aus dem Bereich Waldfeucht kann nach dem vorgelegten
Schulentwicklungsgutachten nicht prognostiziert werden. Für die Einrichtung des
Nebenstandortes Haaren stellt dies sicherlich eine Herausforderung dar, ist der
heterogene Elternwille nicht kalkulierbar.
In diesem Zusammenhang ist
jedoch zu bemerken, dass eine Betrachtung der Schulentwicklungsplanung für die
Region „Selfkant“ – Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht sicherlich weitere interessante Ergebnisse
hätte liefern können. Die Gemeinde Waldfeucht ähnelt in struktureller Hinsicht
durch ihren dörflichen, traditionellen und familiären Charakter eher den Gemeinden Gangelt und Selfkant. Auch
aus geographischer Sicht wäre eine Zusammenarbeit mit der Gesamtschule
Gangelt-Selfkant sicherlich sinnvoller. So würden sich organisatorische
Probleme hinsichtlich Schülertransport, Differenzierung und Personal- und
Lehrerwechsel mindern lassen.
Beschlussvorschlag:
Der Schulentwicklungsplanung der Region
Heinsberg-Waldfeucht hinsichtlich der Einrichtung eines zweizügigen
Nebenstandortes der Gesamtschule Heinsberg-Oberbruch in der Gemeinde Waldfeucht
wird grundsätzlich zugestimmt.
Es wird jedoch angeregt, nochmals über eine
mögliche Lösung hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den Gemeinden Gangelt und
Selfkant in der Schulentwicklung aus den vorgenannten Gründen nachzudenken.