B. Beratung,
Abwägung und Beschlussfassung über die während der Beteiligung der
Öffentlichkeit von Behörden und während der beiden Offenlagen vorgebrachten
Bedenken und Anregungen
B.1 Beteiligung
der Öffentlichkeit
Beschluss:
Die Gemeindevertretung nimmt die Einwendungen zur Kenntnis, weist diese als unbegründet zurück und begründet dies wie folgt:
1. Abstand
- Die Gemeindevertretung nimmt zur Kenntnis, dass der vorgeschriebene Mindestabstand zwar unterschritten wird, sie verweist diesbezüglich, insbesondere im Zusammenhang mit der Beurteilung der Lärmsituation, auf die vorliegende messtechnische Untersuchung (Prüfbericht Si.-ST 07/266/10) wonach die ermittelten Beurteilungspegel an beiden Immissionsorten sowohl die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm 98, wie auch die beurteilungsrelevanten Immissionsgrenzwerte bei einer Beurteilung als Einzelmaßnahme unterschreiten und die vorhandenen Lärmverhältnisse somit zulässig sind,
- und besondere Geräuschspitzen, welche die Immissionsrichtwerte zur Tagzeit um mehr als 30 dB(A) überschreiten, nicht gemessen wurden und bei den gegebenen Ausbreitungsbedingungen auszuschließen sind.
2. Beeinträchtigung der
Wohnqualität, LKW-Verkehre, Durchgangsverkehr
usw.
Die Gemeindevertretung nahm die vorgetragenen Bedenken zur Beeinträchtigung der Wohnqualität, LKW-Verkehre, Durchgangsverkehre usw. zur Kenntnis und wies diese jedoch insgesamt als unbegründet zurück, da
- eine Beeinträchtigung der Wohnqualität durch die Umsetzung der Planung nicht erkennbar ist,
- bereits durch bestehende LKW-Fahrverbote das Gewerbegebiet nur über die K 1 und Robert-Bosch-Straße zu erreichen ist, und
- Durchgangsverkehr in Millen, insbesondere grenzüberschreitend legal nicht möglich ist.
Abstimmungsergebnis:
16 Ja-Stimmen
6 Nein-Stimmen
2 Enthaltungen
B.2 Beteiligung der Behörden
B.2.1 Die Beteilige weist auf folgendes hin:
Immissionsschutz
Hinsichtlich
des Abstandserfordernisses sind hier die zwei Bereich Schrottplatz und
Altautobehandlung zu unterscheiden:
a)
Schrottplatz
„Schrottplätze
in der hier zu betrachtenden Größenordnung sind nach der lfd. Nr. 130 des
Abstandserlasses 1998 in die Abstandsklasse V (300 m Abstandserfordernis)
einzustufen. Sofern dort emissionsintensive Betriebseinrichtungen wie z. B. Schredderanlagen
zum Einsatz kommen sollen, ist selbst bei einer Abschirmung durch
Lärmschutzwälle oder –wände sogar ein Abstand von 500 m erforderlich. Da der
Abstand von 300 m deutlich unterschritten wird, ist eine schalltechnische
Untersuchung im Rahmen des Bebauungsplanverfahren erforderlich.
Gewerbe-
und Handwerksbetriebe mit schutzbedürftigen Räumen (Büros, Betriebswohnungen?).
Im Rahmen der schalltechnischen Untersuchung
ist hier ebenfalls die Verträglichkeit des Schrottplatzes mit diesen
Nutzungen nachzuweisen.
Bei der
schalltechnischen Untersuchung ist die Vorbelastung durch bereits vorhandene Betriebe (auch in den benachbarten
Industriegebieten gelegenen) mit zu berücksichtigen.“
Beschluss:
Die Gemeindevertretung nahm die Ausführungen zur Kenntnis und wies darauf hin, dass der vorgeschriebene Mindestabstand unterschritten wird. Sie verweist diesbezüglich, insbesondere im Zusammenhang mit der Beurteilung der Lärmsituation, auf die vorliegende messtechnische Untersuchung (Prüfbericht Si-ST 07/10) wonach
- die ermittelten Beurteilungspegel an beiden Immissionsorten sowohl die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm 98, wie auch die beurteilungsrelevanten Immissionsgrenzwerte bei einer Beurteilung als Einzelmaßnahme unterschreiten und die vorhandenen Lärmverhältnisse somit zulässig sind
und
- besondere Geräuschspitzen, welche die Immissionsrichtwerte zur Tagzeit um mehr als 30 dB(A) überschreiten, nicht gemessen wurden und bei den gegebenen Ausbreitungsbedingungen auszuschließen sind.
Abstimmungsergebnis:
16 JA-Stimmen
6 NEIN-Stimmen
2 Enthaltungen
b)
Altautobehandlung
„Die
Altautobehandlung, die nach der Festsetzung ausschließlich in einer
geschlossenen Halle stattfinden darf, ist nach dem Abstandserlass 1998 in die
Abstandsklasse VII (lfd. Nr. 194) einzustufen. Es wird deshalb empfohlen, die
Halle so zu errichten, dass sie den Lärm des Schrottplatzes gegenüber der
Wohnbebauung abschirmt.
Aufgrund der Nähe zum nördlich gelegenen Ortsrand von Millen und zu einzelnen im Außenbereich gelegenen Wohnnutzungen ist die Festsetzung, dass Kfz-Demontagearbeiten ausschließlich in einem geschlossenen Gebäude durchgeführt werden dürfen, nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist dagegen, warum die Kapazität auf maximal 25 Kfz pro Woche beschränkt wird. Ich gehe davon aus, dass Sie in der Begründung zum Bebauungsplan den Sinn und Zweck dieser Festsetzung nachvollziehbar darlegen. Hier bitte ich zu bedenken, dass die Einhaltung dieser Festsetzung möglicherweise nicht kontrollierbar ist. Zwar ist es möglich, bei der Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Neugenehmigung nach dem BImSchG die Einhaltung dieser Kapazitätsbeschränkung durchzusetzen, da bei einer Überschreitung das Vorhaben planungsrechtlich unzulässig wäre. Wird durch den Betreiber dagegen nach der Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage die Kapazität geringfügig z. B. auf 27 Kfz pro Woche erhöht, so wird die Änderung im Regelfall nicht als wesentliche Änderung im Sinne des § 16 BImSchG anzusehen sein, d. h., für die Änderung wird kein immissionsschutzrechtliches Änderungsgenehmigungsverfahren und auch kein Baugenehmigungsverfahren erforderlich. Dass bedeutet, dass kein Trägerverfahren durchgeführt würde, in dem die planungsrechtliche Zulässigkeit der Änderung überprüft würde. Ich empfehle daher, dass Sie in die Begründung zum Bebauungsplan ebenfalls darauf eingehen, durch welche gemeindlichen Überprüfungs- und Sanktionierungsmaßnahmen Sie die Einhaltung der Festsetzung zukünftig sicherstellen werden.“
Beschluss:
Die Gemeindevertretung nahm den Einwand bezüglich der Beschränkung der Demontagekapazität von Kfz zur Kenntnis. Da die Festsetzung tatsächlich nicht kontrollierbar ist, beschloss die Gemeindevertretung, diese Festsetzung aus den Festsetzungen herauszunehmen und im Rahmen der Beteiligung an einer immissionsschutzrechtlichen Neugenehmigung nach dem BImSchG die Aufnahme dieser Kapazitätsbeschränkung einzufordern.
Abstimmungsergebnis:
15 Ja-Stimmen
6 Nein-Stimmen
3 Enthaltungen
B.3 Offenlage
B.3.1 Die Beschwerdeführer tragen folgendes vor:
„Im Rahmen
der zweiten Offenlage tragen wir
unsere Bedenken und Einwendungen – wie bereits mehrfach geschehen – nochmals
wie folgt vor:
1. Die
im Rahmen der Änderung des vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Selfkant Nr. 3/97
erteilte Baugenehmigung ist rechtswidrig, da die erforderliche Genehmigung nach
dem Bundesimmissionsschutzgesetz nicht eingeholt wurde. Das staatliche
Umweltamt hat in seiner Stellungnahme vom 11.10.2006 ausdrücklich festgestellt,
dass das beantragte Vorhaben einer Genehmigung nach dem
Bundesimmissionsschutzgesetz bedarf. Diese Genehmigung liegt nicht vor.
Da eine
Umwandlung von Gewerbe- in Industriegebiet erfolgen soll, um der Firma
Eijkenboom & Florack sämtliche ihrer Vorhaben zu ermöglichen (vorhabenbezogener
Bebauungsplan), ist auch der Aspekt einer fehlenden Genehmigung nach dem
Bundesimmissionsschutzgesetz durch die Gemeinde zu beachten.
2. In
der erteilten Baugenehmigung wurde der Firma Eijkenboom & Florack die
Auflage erteilt, ein Betriebstagebuch zu führen, mit welchem die zulässigen
Mengenschwellen durch Erfassung des Durchsatzes kontrolliert werden können,
diese Daten seien dauerhaft zu sichern und auf Verlangen der zuständigen
Aufsichtsbehörde vorzulegen.
Wir gehen
jedoch davon aus, dass es sich hierbei nicht um ein geeignetes Mittel handelt,
um Bedenken bezüglich der tatsächlich zur Verfügung stehenden Lagerfläche und
der Gesamtlagerkapazität auszuräumen.
Wie das
Umweltamt zutreffend ausgeführt hat, lässt der baurechtlich beantragte
Schrottplatz aufgrund der Größe sowie der vorgesehenen Infrastruktur einen weit
größeren Betriebsumfang zu, von einer Steigerung des Betriebsumfanges ist auszugehen.
Wir denken,
dass regelmäßige Kontrollen durch die „zuständige Aufsichtsbehörde“ nicht
gewährleistet werden können.
3. Der
Firma Eijkenboom & Florack wurde unter Punkt 25 der durch uns angefochtenen
Baugenehmigung die Auflage erteilt, die im schalltechnischen Gutachten der
Schall- und Wärmemessstelle Aachen GmbH prognostizierten Immissionswerte
einzuhalten.
Wie das
Umweltamt zutreffend festgestellt hat, sind die der Berechnung zu Grunde
gelegten Betriebsdaten zum Betriebsablauf eines Schrottplatzes in der hier
vorgesehenen Größe fraglich, aus der Baubeschreibung zum Bauantrag ist
ersichtlich, dass nicht nur Kleinmetalle, sondern größere Gegenstände
angenommen werden sollen, die Praxis auf den Schrottplätzen zeigt, dass häufig
voluminöse Behälter mittels Bagger bzw. Greifer gestaucht werden, um sinnvolle
Transporteinheiten zusammen zu stellen.
Die in der
Auflage vorgenommene Bezugnahme auf das bisher erstellte Schallgutachten ist
unter keinen Umständen geeignet, die zu erwartenden Lärmbelästigungen
zuverlässig auszuschließen. Insoweit dürfte es auch nicht ausreichen,
anzuordnen, dass die Behandlung im Hinblick auf Altautos ausschließlich in
geschlossenen Räumen zu erfolgen hat.
Was ist mit
der übrigen „Schrottbehandlung“?
4. Die
geplante Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes verstößt gegen den
Abstandserlass „Abstände zwischen Industrie- und Gewerbegebieten und
Wohngebieten im Rahmend er Bauleitplanung und sonstige für den Immissionsschutz
bedeutende Abstände, Runderlass des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und
Landwirtschaft vom 02.04.1998“.
Es handelt
sich hierbei um eine Regelung über Abstandsflächen und damit um eine
drittschützende Norm.
In Nr. 130
sowie Nr. 149 der Abstandsliste 1998, Anlage 1 zum Runderlass vom 02.04.1998
ist geregelt, dass für Anlagen zur Lagerung oder Behandlung von Autowracks ohne
sortenreine Demontage der Einzelteile, auch soweit nicht genehmigungsbedürftig,
sowie für Schrottplätze ein Abstand von 300 m zu Wohngebieten einzuhalten ist.
Gemäß Punkt
2.2.2.3 des Abstandserlasses vom 02.04.1998 ist der Abstand zu messen an der
geringsten Entfernung zwischen der Umrisslinie der emittierenden Anlage und
der Begrenzungslinie von Wohngebieten.
Der Abstand
beträgt tatsächlich weniger als 250 m.
Der Abstand
zum nächstgelegenen Grundstück ……… beträgt lediglich 141,38 m, hier befindet
sich auch die äußere Grenze des Wohngebietes.
Der Abstand
zur weiteren Bebauung beträgt lediglich 204,54 m.
5. Unsere
nachbarrechtlichen Belange werden durch die geplante Änderung nicht in
ausreichendem Maße berücksichtigt.
Es ist mit
erheblichen Lärmbelästigungen zu rechnen.
Insbesondere
kommt der Wind meist aus Süd/Süd-West.
Die Gärten
der betroffenen Straßen Zur Viehweide sind vollständig nach Süden ausgerichtet,
aufgrund der auftretenden Lärmbelästigungen ist die Lebensqualität der Anlieger
und des Klägers erheblich beeinträchtigt.
Die
Grundstückwerte würden erheblich vermindert.
Auch auf
die besonderen Eigenarten der Umgebung und des Ortes Millen wurde keinerlei
Rücksicht genommen.
In der
Gestaltungssatzung der Gemeinde Selfkant vom 18.01.1991 wurde unter Punkt A)
(2) geregelt, dass bauliche Anlagen mit ihrer Umgebung so in Einklang zu
bringen sind, dass sie das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild nicht
verunstalten oder deren beabsichtigte Gestaltung nicht stören. Auf die
erhaltenswerten Eigenarten der Umgebung ist Rücksicht zunehmen.
Die
Gemeinde Selfkant, zu welcher auch der Ort Millen gehört, hat immer besonderen
Wert auf Aspekte des Naturschutzes gelegt und mit Stolz auf die Historie des
Ortes verwiesen.
Wir
verweisen auf die Broschüre Freizeit und Tourismus „Der Selfkant“.
Wir
zitieren:
„Wir laden
Sie ein, gemeinsam mit uns den Reichtum unserer natürlichen Landschaft an
idyllischen Bachtälern, malerischen Bruch- und Auenwäldern mit unzähligen Rad-
und Wanderwegen zu erleben und zu genießen.“
„Gleiches
gilt für die über 1000 Jahre alte schmucke Kirche St. Nikolaus in Millen, die zu den kunstgeschichtlich
wertvollsten Gebäuden in der Region gehört. Neben der ehemaligen Benediktinerpropstei
und seiner Zehntscheune wird damit die in der Vergangenheit führende Rolle
Millens deutlich.“
Durch die in rechtswidriger Art und Weise genehmigte Anlage der
Firma Eijkenboom & Florack würde das Orts- und Landschaftsbild erheblich
verschandelt, dies neben den immissionsrechtlich beachtlichen
Lärmbelästigungen.
Aus dem Blickwinkel der Umgehungsstraße „K 1“ würde das Ortsbild
erheblich verschandelt.
Weiterhin ist mit einem hohen Verkehrsaufkommen zu rechnen.
Etliche Zulieferer- LKWs/PKWs aus dem Gewerbegebiet Sittard kommend
würden den Ort direkt durchfahren, und zwar über folgende Straßen:
- Von-Hauert-Straße
- Johann-Grein-Straße
- Zur Viehweide
- Von-Byland-Straße
- Millener Weg
Dieses überhöhte Verkehrsaufkommen würde die Lebens- und
Wohnqualität der Anwohner von Millen erheblich beeinträchtigen, dies auch
aufgrund des zu erwartenden Lärmpegels.
Wir wären daher erheblich in unseren Rechten verletzt.
Eine Änderung in ein
Industriegebiet hat daher nicht zu erfolgen.“
Beschluss:
Die Gemeindevertretung nahm die Beschwerden der Beschwerdeführer zur Kenntnis, wies diese jedoch insgesamt als unbegründet zurück und begründet dies wie folgt:
Zu 1) Die erteilte Baugenehmigung fällt in die Zuständigkeit des Kreises Heinsberg und ist nicht Gegenstand des Planänderungsverfahrens.
Zu 2) Die Auflagen sind Teil der Baugenehmigung. Die Überwachung der Auflagen obliegt der zuständigen Bauordnungsbehörde.
Zu 3) und
4) Die Gemeindevertretung nimmt zur Kenntnis, dass der vorgeschriebene Mindestabstand zwar unterschritten wird, sie verweist diesbezüglich, insbesondere im Zusammenhang mit der Beurteilung der Lärmsituation, auf die vorliegende messtechnische Untersuchung (Prüfbericht Si – ST 07/266/10) wonach
- die ermittelten Beurteilungspegel an beiden Immissionsorten sowohl die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm 98, wie auch die beurteilungsrelevanten Immissionsgrenzwerte bei einer Beurteilung als Einzelmaßnahme unterschreiten und die vorhandenen Lärmverhältnisse somit zulässig sind
und
- besondere Geräuschspitzen, welche die Immissionsrichtwerte zur Tagzeit um mehr als 30 dB(A) überschreiten, nicht gemessen wurden und bei den gegebenen Ausbreitungsbedingungen auszuschließen sind.
Zu 5) Im Rahmen des Planverfahrens wurden nach Auffassung der Gemeinde die nachbarrechtlichen Belange ausreichend berücksichtigt. Die Festsetzungen des Bebauungsplanes sehen bereits auf Grund der 1. Änderung (2006) die Anlegung eines Walles als Sicht- und Immissionsschutzes an der Süd- und an der Westseite des Planareals vor. Eine Minderung der Grundstückswerte ist nicht erkennbar. Die Gestaltungssatzung des Ortsteiles Millen erfasst nicht den Geltungsbereich des in Rede stehenden Bebauungsplanes. Hinsichtlich der Verkehrssituation weist die Gemeinde daraufhin, dass
- bereits durch bestehende LKW-Fahrverbote das Gewerbegebiet nur über die K 1 und Robert-Bosch-Straße zu erreichen ist
und
- Durchgangsverkehr in Millen, insbesondere grenzüberschreitend, legal nicht möglich ist.
Abstimmungsergebnis:
16 Ja-Stimmen
6 Nein-Stimmen
2 Enthaltungen
B. 3.2 Der Beschwerdeführer erhebt Bedenken und begründet dies wie folgt:
- Verschlechterung der Lebens- und Wohnqualität des reinen Wohndorfes Millen.
- Die Abstandsregelung der BImSchVO, von 300m zum Wohngebiet, werden nicht eingehalten
- Ich fordere; keine Genehmigung zur Vergrößerung der Kapazitäten.
- Weitere Immissionsbelastungen, wie Lärm, Abgase, Verkehr usw..
- Ausdehnung der Arbeitszeiten, auch nachts, sind in einem Industriegebiet immer möglich, auch wenn es jetzt noch nicht beantragt wurde seitens der Fa. Eijkenboom / Florack.
- Weitere Zunahme des PKW und LKW-Verkehrs durch unseren Ort Millen über die von-Hauert-Straße (Verbindung mit dem Industriegebiet Sittard-Noord).
- Wer kontrolliert die Einhaltung der Lärmschutzbestimmungen; tagsüber 65 db, in der Nach 35 db (Wohnungen im Industriegebiet)? Wer misst und wie werden diese Werte gemessen?
- Es wird schon produziert. Ist die Endabnahme erfolgt, wurden alle Auflagen erfüllt?
- Wie hoch sind die Gesamtlagerkapazitäten, die Aufschlagflächen, die gelagerten Mengen an Altöl und wer kontrolliert dieses?
- Die Behandlung der Altautos soll ausschließlich in geschlossenen Räumen erfolgen. Es sind jedoch keine Hallen vorhanden.
- Ich fordere: 25m breiten Mischwald (Sicht/Lärmschutz) als Grüngürtel, vom Schrottplatz an Firma Schürgers vorbei, Fa. Langen, bis zur K 1 (wegen zukünftiger Erweiterung)!
- Wie will die Gemeinde mit dem Ort Millen Werbung machen für mehr Tourismus, bei Einkesselung durch zwei Industriegebiete, B56n? Wie sieht die Zukunft für Millen aus?
Beschluss:
Die Gemeindevertretung nahm die Bedenken des Beschwerdeführers zur Kenntnis, wies diese jedoch insgesamt als unbegründet zurück und stellte fest, dass sich die Bedenken unter außer Acht lassen, der für das in Rede stehende Planverfahren irrelevanten Aussagen auf die Kernthemen
- Abstand
- Immissionen
- Beeinträchtigung Wohnqualität
- Verkehr
beschränken.
Hierzu führt die Gemeinde folgendes aus:
1. Abstand und Immissionen
Die Gemeindevertretung nimmt zur Kenntnis, dass der vorgeschriebene Mindestabstand zwar unterschritten wird, sie verweist diesbezüglich, insbesondere im Zusammenhang mit der Beurteilung der Lärmschutzsituation, auf die vorliegende messtechnische Untersuchung (Prüfbericht Si – ST 07/266/10) wonach
- die ermittelten Beurteilungspegel an beiden Immissionsorten sowohl die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm 98, wie auch die beurteilungsrelevanten Immissionsgrenzwerte bei einer Beurteilung als Einzelmaßnahme unterschreiten und die vorhandenen Lärmverhältnisse somit zulässig sind.
Und
- besondere Geräuschspitzen, welche die Immissionsrichtwerte zur Tagzeit um mehr als 30 dB(A) überschreiten, nicht gemessen wurden und bei den gegebenen Ausbreitungsbedingungen auszuschließen sind.
2. Beeinträchtigung Wohnqualität, Verkehr
Die Gemeindevertretung nahm die vorgetragenen Bedenken zur Beeinträchtigung der Wohnqualität, LKW-Verkehr, Durchgangsverkehr usw. zur Kenntnis und wies diese jedoch insgesamt als unbegründet zurück, da
- eine Beeinträchtigung der Wohnqualität durch die Umsetzung der Planung nicht erkennbar ist.
- bereits durch bestehende LKW-Fahrverbote das Gemeindegebiet nur über die K 1 und Robert-Bosch-Straße zu erreichen ist
und
- Durchgangsverkehr in Millen, insbesondere grenzüberschreitend, legal nicht möglich ist.
Abstimmungsergebnis:
16 Ja-Stimmen
6 Nein-Stimmen
2 Enthaltungen
C. Satzungsbesschluss
Beschluss:
Die Gemeindevertretung beschloss, nach Durchführung des Aufstellungsverfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit, Beteiligung der Behörden und Offenlage die 2. Änderung des vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Selfkant Nr. 3/97 – Handwerkszentrum Tüddern - gemäß § 10 BauGB als Satzung
Abstimmungsergebnis:
16 Ja-Stimmen
6 Nein-Stimmen
2 Enthaltungen
Die Gemeindevertretung der Gemeinde Selfkant hat in ihrer Sitzung am 7. November 2006 gemäß § 2 des Baugesetzbuches (BauGB) die 2. Änderung des vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 3/97 – Handwerkszentrum Tüddern - beschlossen.
Die 2. Änderung umfasst auf dem Grundstück Gemarkung Millen, Flur 2, Nr. 239 die Änderung der zeichnerischen Darstellung von Gewerbegebiet in Industriegebiet sowie die Änderung der textlichen Festsetzungen durch Zulassung von genehmigungspflichtigen Anlagen im Sinne der 4. BImSchVO der Ziffer 8,9 b (Anlagen zur zeitweiligen Lagerung von Eisen- oder Nichteisenschrott, einschließlich Autowracks, mit einer Gesamtlagefläche von 1.000 qm bis weniger als 15.000 qm oder einer Gesamtlagerkapazität von 100 Tonnen bis weniger als 1.500 Tonnen Eisen- oder Nichteisenschrotten, ausgenommen die zeitweilige Lagerung bis zum Einsammeln auf dem Gelände der Entstehung der Abfälle und Anlagen, die durch Nummer 8.13 erfasst werden) und der Ziffer 8.9 c (Anlagen zur Behandlung von Altautos mit einer Durchsatzleistung von 5 Altautos oder mehr je Woche.
A. Verfahrensstand
Der Beschluss über die Einleitung des Verfahrens wurde im Amtsblatt der Gemeinde Selfkant Nr. 48/2006 vom 3. Dezember 2006 gemäß § 2 Abs. 1 Satz 2 des Baugesetzbuches (BauGB) öffentlich bekannt gemacht.
Durch die Bekanntmachung im Amtsblatt der Gemeinde Selfkant Nr. 17 – 20/2007 vom 20. Mai 2007 wurden die Bürger gemäß § 3 Abs. 1 BauGB über die Planabsichten informiert und es wurde Gelegenheit gegeben, den Entwurf des Bebauungsplanes vom 29. Mai 2007 bis einschließlich 29. Juni 2007 bei der Gemeindeverwaltung einzusehen.
Über die während dieser Zeit vorgebrachten Bedenken ist nachstehend zu beraten und zu entscheiden.
Mit Schreiben vom 15. Mai 2007 wurden die Träger öffentlicher Belange über die Planungsabsichten der Gemeinde Selfkant informiert und es wurde Gelegenheit zur Stellungnahme bis zum 25. Juni 2007 gegeben. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass die Entwürfe in der Zeit vom 2. Juli 2007 bis einschließlich 3. August 2007 bei der Gemeindeverwaltung Selfkant öffentlich ausliegen. Ort und Dauer der Auslegung wurden gemäß § 3 Abs. 2 BauGB im Amtsblatt der Gemeinde Selfkant Nr. 17 – 20/2007 vom 20. Mai 2007 öffentlich bekannt gemacht.
In der Bekanntmachung zur Ersten Offenlage wurde als Ergänzung zur vorgenannten Ziffer 8.9 c darauf hingewiesen, dass unter dieser Ziffer Anlagen zur Behandlung von Altautos mit einer Durchsatzleistung von 5 Autos oder mehr je Woche fallen. Die Gemeindevertretung hat jedoch in ihrem Beschluss eine Einschränkung gemacht. Beschlussgemäß muss es deshalb heißen:
… Ziffer 8.9 (Anlagen zur Behandlung von Altautos mit einer
Durchsatzleistung von maximal 25
Altautos je Woche, wobei die Behandlung ausschließlich in geschlossenen Räumen
zu erfolgen hat).
Aus dem vorgenannten Grund wurde das Verfahren mit einer „Zweiten Offenlage“ fortgeführt.
Die Träger öffentlicher Belange (Beteiligung der Behörden) wurden mit Schreiben vom 13. August 2007 auf die erneute Offenlage hingewiesen und es wurde Gelegenheit zur Stellungnahme bis zum 27. September 2007 gegeben.
Die erneute Offenlage (27. August – 27. September 2007) wurde im „Amtsblatt der Gemeinde Selfkant“ Nr. 26 – 33/2007 vom 19. August 2007 öffentlich bekannt gemacht.
B. Beratung,
Abwägung und Beschlussfassung über die während der Beteiligung der
Öffentlichkeit von Behörden und während der beiden Offenlagen vorgebrachten
Bedenken und Anregungen
B.1 Beteiligung
der Öffentlichkeit
B.1.1 Die Beschwerdeführer erheben Bedenken und begründen dies wie folgt:
„….. wir die aufgeführten und betroffenen Anwohner erheben hiermit
Einspruch
gegen die beabsichtigte Änderung des Flächennutzungsplanes und
Umwandlung in ein Industriegebiet für das für
die Firma Eijkenboom & Florack (Flur 2, Nr. 239) vorgesehene Grundstück.
Die Abstände zwischen Industrie- bzw. Gewerbegebiet und Wohngebiet in
Millen, die im Runderlass vom 2.4.1998, Az.: VB5-8804.25.1 (V NR. 1/98) des
Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft festgelegt sind, werden
nicht eingehalten.
Zum nächsten Wohngebiet ist entsprechend den Nummern 130 und 149 in
der Abstandsklasse V ein Abstand von 300m einzuhalten.
Wie aus der in der Anlage beigefügten Luftaufnahmen zu entnehmen ist,
wird dieser Mindestabstand erheblich unterschritten.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mit einer Genehmigung erteilte
Auflagen weder eingehalten, noch kontrolliert werden und später versucht wird,
nicht genehmigungsfähige Anlagen zu errichten und in Betrieb zu nehmen
Wir befürchten für uns eine weitere erhebliche Beeinträchtigung der
Wohn- und Lebensqualität durch Lärmentwicklung aus Produktion und LKW-Verkehr
und sind sicher, dass mit der Genehmigung der verbotswidrige Durchgangsverkehr
durch Millen über die von-Hauert-Straße nach Sittard weiter unzumutbr zunimmt.
Millen hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem reinen Wohndorf
entwickelt und es sind bereits wegen des unerträglichen Durchgangsverkehrs
Dorfbewohner, die wegen der Ruhe hierher gekommen sind, wieder weggezogen und
haben ihr Haus verkauf!
Es gibt inzwischen auch keinen einzigen Landwirt mehr im Dorf, für den
die Durchfahrt über die von-Hauert-Straße zu den Feldern offen gehalten werden
müsste!
Darüber hinaus verfügt Millen mit der K 1 über eine hervorragende Umgehungsstraße,
über die Sittard sowohl über Nieuwstad als auch über Tüddern ohne großen Umweg
gut zu erreichen ist. Die neue B 56n
wird nach ihrer Fertigstellung die Verkehrssituation weiter verbessern.
Die Durchfahrt über die von-Hauert-Straße nach Sittard ist bereits
seit Jahrzehnten nicht gestattet. Die Verbotsschilder wurden und werden jedoch
nicht beachtet und Kontrollen finden kaum statt. Die bisherigen Maßnahmen haben
sich also als unwirksam erwiesen, haben mehr eine Alibifunktion und sind deshalb
ungeeignet.
Deshalb fordern wir eine Totalsperrung der von-Hauert-Straße und ein
Durchfahrtsverbot für LKW vom Gewerbegebiet Richtung Millen von Byland- und
Raederstraße damit wieder die Ruhe in unserem Dorfe einkehrt, die Sicherheit
für die Bewohner und ihre Kinder erhöht wird und das Wohnen und Leben hier
wieder an Attraktivität gewinnt.
Die Gemeinde Nieuwstad hat mit der Totalsperrung des Millener Weges
bereits – ohne große Proteste Millener Anwohner – vorexerziert wie erfolgreich
eine Verkehrsberuhigung ohne große Kosten sein kann
Wir fordern, dass in der Genehmigung zur Ansiedlung von weiteren
Betrieben im Gewerbegebiet zwischen Tüddern und Millen Auflagen zur
Verkehrsführung gemacht werden.
Das heißt, dass der Gewerbeverkehr und die Grundstückszufahrten
ausschließlich über die Robert Bosch Straße geführt werden. Nachteile entstehen
für die Betriebe dadurch nicht, aber die Vorteile für die Dorfbewohner sind
unübersehbar.
Des weiteren fordern wir Auflagen zur Begrünung an den Außengrenzen
des Gewerbegebietes mit hoch wachsenden Bäumen, damit der hässliche Anblick der
Gewerbebauten in absehbarer Zeit verdeckt wird.“
Hinweis:
Zur Beurteilung der Geräuschsituation vor Ort, insbesondere unter dem Aspekt der Unterschreitung des Mindestabstandes, wurde im Herbst 2007 eine messtechnische Überprüfung der Lärmverhältnisse durchgeführt. Das mit der Untersuchung beauftragte Institut kam abschließend zu folgendem Ergebnis:
-
Die ermittelten Beurteilungspegel
unterschreiten an beiden Immissionsorten sowohl die Immissionsrichtwerte nach
TA Lärm 98, wie auch die beurteilungsrelevanten Immissionsgrenzwerte bei einer
Beurteilung als Einzelmaßnahme. Die vorhandenen Lärmverhältnisse sind somit
zulässig.
-
Besondere Geräuschspitzen, welche die
Immissionsrichtwerte zur Tagzeit um mehr
als 30 dB(A) überschreiben, wurden nicht gemessen und sind beiden gegebenen
Ausbreitungsbedingungen auszuschließen.